Beyenburg Stadt unterstützt Antrag für Gedenkort Kemna

Nach einem einstimmigen Beschluss des Rates wird die Stadt Wuppertal den Kirchenkreis Wuppertal mit einem Förderantrag für den Aufbau des Lern- und Gedenkortes Kemna unterstützen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit den Städten Remscheid und Solingen.

 Blick auf das Gebäude an der Beyenburger Straße 164.

Blick auf das Gebäude an der Beyenburger Straße 164.

Foto: Thorsten Levin, Nikola Dünow

Im nächsten Schritt soll nun gemeinsam ein Fahrplan entwickelt werden, um die weitere Umsetzung des Projektes voranzubringen. In der Begründung der Verwaltung heißt es: „Das Projekt für den Aufbau des Lern- und Gedenkortes ,Konzentrationslager Kemna' hat eine über die Stadt Wuppertal und die Bergische Region hinausgehende Bedeutung.“

Es handelt sich hier um ein so genanntes frühes Konzentrationslager, auf das in zahlreichen Gedenkstätten von Konzentrationslagern hingewiesen wird, weil diese frühen Lager kurze Zeit nach dem Beginn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft das Ende des demokratischen Rechtsstaates der Weimarer Republik mit bewirkten und markierten.

Das über lange Zeit „vergessene“ Konzentrationslager Kemna wurde durch die Initiative des Jugendringes Wuppertal in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Mit dem Erwerb des Gebäudes und des Geländes und der Bereitschaft des Kirchenkreises Wuppertal, sich mit der Geschichte des Ortes zu befassen und sie sichtbar und erschließbar zu machen, sei „eine einmalige Gelegenheit entstanden, einen Lern und Gedenkort zu schaffen“, so die Stadt.

An die Opfer der Gewaltherrschaft erinnern

Die Erinnerung an die Opfer der Gewaltherrschaft und die Mahnung sich für eine streitbare Demokratie in der Gegenwart einzusetzen, passe genau zum Förderaufruf des Bundes. Außerdem biete das Projekt einen guten Anknüpfungspunkt an den 75. Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland.

„Wir freuen uns sehr, dass die Stadt Wuppertal und die bergischen Nachbarn entscheidend dazu beitragen wollen, an diese wichtige Zeit zu erinnern“, sagt Superintendentin Ilka Federschmidt. „In der Landschaft des Gedenkens ist ‚Kemna‘ ein weiterer wichtiger Bestandteil, der alle bisherigen Bestrebungen für Demokratie und Toleranz in der Stadt unterstützen und weiterführen kann.“

Kemna-Gelände im Besitz der Kirche

Zum Hintergrund: Von Juli 1933 bis Januar 1934 war in der ehemaligen Putzwollfabrik an der Beyenburger Straße das Konzentrationslager Kemna untergebracht. Dort waren bis zu 3000 politische Häftlinge aus dem Bergischen Land und aus dem Ruhrgebiet unter katastrophalen Bedingungen inhaftiert. 2019 erwarb der Gesamtverband der Evangelischer Kirchengemeinden im Kirchenkreis Wuppertal die Immobilie auf der Suche nach einem neuen Standort für das Kirchenarchiv.

Im Bewusstsein der historischen Bedeutung des Gebäudes ließ die evangelische Kirche das Haus bauhistorisch untersuchen und entwickelt die bauliche und inhaltliche Konzeption für eine Lern- und Gedenkstätte.

Projektskizze wird beim Bund eingereicht

Im nächsten Schritt wird die Projektskizze nun beim Bund eingereicht. Die Stadt Wuppertal bewirbt sich mit dem geplanten Lernort Kemna um Bundesmittel zur Förderung von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus 2024. Die konkreten Kosten für den Lernort Kemna werden derzeit noch ermittelt, so dass auch der Anteil für die Stadt Wuppertal noch nicht feststeht.

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