Oberbarmen Inklusives Wohnprojekt startet in der „Villa Luhns“

Wuppertal · Das Ehepaar Sabine Tunnat-Seidel und Ralf Seidel hat am Freitag (26. April 2024) gemeinsam mit Landschaftsverband Rheinland (LVR) in der „Villa Luhn“ in Oberbarmen sein inklusives Wohnprojekt eröffnet.

 Von li.: Michael Neise (LVR Köln), Sabine Tunnat-Seidel, Ralf Seidel, OB Uwe Schneidewind, Simone Andrade Agurcia (LVR-Teamleiterin Wuppertal), Susann Köhler (Architektin), Bettina Linnhoff und Jörg Agricola (Autismus Wuppertal Pflege und Lebensgemeinschaft gGmbH).

Von li.: Michael Neise (LVR Köln), Sabine Tunnat-Seidel, Ralf Seidel, OB Uwe Schneidewind, Simone Andrade Agurcia (LVR-Teamleiterin Wuppertal), Susann Köhler (Architektin), Bettina Linnhoff und Jörg Agricola (Autismus Wuppertal Pflege und Lebensgemeinschaft gGmbH).

Foto: LVR / Dirk A. Friedrich

Das Mehrfamilienhaus, dessen Umbau der LVR mit 200.000 Euro gefördert hat, beinhaltet insgesamt acht barrierefreie Wohneinheiten. Der LVR unterstützt den Bau inklusiver Wohnprojekte, in denen Menschen mit und ohne Behinderung unter einem Dach gemeinsam nachbarschaftlich wohnen und leben können. Das Ehepaar Seidel hat die „Villa Luhns“ in Oberbarmen, das früher als Verwaltungsgebäude der ehemaligen Seidenfabrik Luhns diente, aufwändig umgebaut.

In fünf der insgesamt acht Wohneinheiten werden Menschen mit einer wesentlichen Behinderung leben. Fünf Menschen mit Autismus, die von der Pflege- und Lebensgemeinschaft Autismus gGmbH betreut werden, werden in zwei Wohnungen einziehen. In einer Wohnung wird eine junge Frau mit einer geistigen Behinderung mit Unterstützung des betreuten Wohnens leben.

Zwei weitere Wohnungen werden an Familien vermietet, die ein bzw. zwei Kinder mit einer Behinderung haben. Das Wohnangebot liegt in unmittelbarer Nähe zu diversen Geschäften für den täglichen Bedarf. Unmittelbar vor dem Haus befindet sich ein Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr.

Bei dem Bauprojekt stehen für Sabine Tunnat-Seidel und Ralf Seidel nicht die Profitmaximierung im Fokus, sondern der Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. „Nicht zuletzt aus meiner beruflichen Erfahrung weiß ich, wie schwer es viele Menschen unter den derzeitigen Bedingungen des Wohnungsmarktes haben, eine Wohnung zu finden“, erklärt Sabine Tunnat-Seidel, die als Beraterin für Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen tätig ist.

Dazu zählten insbesondere Menschen mit Behinderungen, die es meist nicht schafften, Wohnraum außerhalb des Elternhauses und außerhalb einer besonderen Wohnform zu finden: „Es ist aber wichtig, dass Menschen mit Behinderung unter einem Dach mit Menschen ohne Behinderung mitten in der Gesellschaft leben können“.

„Das Wohnprojekt der Familie Seidel ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie gelebte Inklusion aussehen kann. Denn diese entsteht vor allem durch alltägliche und selbstverständliche Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderung. Um diese Begegnungen zu ermöglichen, müssen jedoch auch die Rahmenbedingungen geschaffen werden. Der LVR hat aus diesem Grund die Inklusive Bauprojektförderung ins Leben gerufen. Ganz aktuell haben wir die Förderrichtlinien überarbeitet, um künftig noch mehr Projekte fördern zu können“, so Simone Andrade Agurcia (LVR-Teamleiterin für die Stadt Wuppertal).

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