Studie über die Auswirkungen B7-Sperrung: "Viele sind umgestiegen"

Wuppertal · Olivia Spiker steckt mitten in der Datenerhebung für die vielleicht spannendste Doktorarbeit an der Bergischen Universität. Thema: Auswirkungen der dreijährigen B7-Sperrung auf Kultur, Umwelt und Stadtqualität in Wuppertal.

 Olivia Spiker hat die Elberfelder City mit der gesperrten B7 seit Mai 2014 immer im Blick.

Olivia Spiker hat die Elberfelder City mit der gesperrten B7 seit Mai 2014 immer im Blick.

Foto: Rundschau

Jetzt befragt sie Handwerker und Pflegedienste in Elberfeld.

Seit Mai 2014 sammelt die Diplom-Ingenieurin akribisch Daten zu den Folgen der Großbaustelle im Zentrum der Stadt. Begonnen hat sie mit einer Online-Umfrage zum privaten Verkehrsverhalten. "Am ersten Tag nach dem Teilnahme-Aufruf in den Medien haben schon über tausend Leute mitgemacht", staunt sie immer noch über die Resonanz. Am Ende waren es 2.287 Wuppertaler, die den Fragenkatalog in Sachen Mobilität beantwortet haben.

Bei weitem nicht nur "Wutbürger", kann Olivia Spiker jetzt schon sagen, ohne den Ergebnissen der Dissertation vorzugreifen: "Der größte Teil fühlte sich betroffen, es gibt aber auch viele, die sich schnell angepasst haben oder die gar nicht tangiert waren".

Ablesen lässt sich außerdem schon jetzt, dass die Sperrung starken Einfluss auf das Mobilitätsverhalten der Wuppertaler hat. "Viele haben sich neue Wege gesucht, fahren zu anderen Zeiten oder sind auf andere Verkehrsmittel umgestiegen", so Spiker.

Welche Rolle der ÖPNV dabei spielt oder bei künftigen Projekten spielen könnte, hat sie in einem weiteren Experiment untersucht: 40 Wuppertaler, die sonst vorwiegend mit dem Auto unterwegs sind, konnten eine Woche per Freifahrschein auf Bus und Bahn wechseln. Ihre Erfahrungen wertet Spiker derzeit noch aus. Genau wie die Verkehrszählungs- und Umweltdaten von Stadtverwaltung und WSW aus dem Sperrungszeitraum.

Als nächste Zielgruppe nimmt die 35-Jährige jetzt den Wirtschaftsverkehr im Raum Elberfeld unter die Lupe. Dazu bekommen demnächst 220 Handwerksbetriebe und 25 Pflegedienste einen Fragebogen zugeschickt, in dem sie sich zu den Auswirkungen der Sperrung auf ihr Geschäft äußern können. Es ist der letzte empirische Baustein für Spikers Dissertation, die im Herbst 2017 beendet sein soll. Genau wie die Arbeiten an der B7.

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